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Respektvolle Führung – Eine Frage der inneren Haltung

Respektvolle Führung ist heute ein wichtiger Erfolgsfaktor für Unternehmen

Helmut Schmidt und Willy Brandt – beides Bundeskanzler, die für mich nicht nur aufgrund ihrer politischen Verdienste herausragten, sondern auch durch ihr persönliches Verhalten. Sie besaßen die Fähigkeit, mit Menschen auf Augenhöhe zu sprechen und gleichzeitig den Respekt ihrer Mitmenschen zu gewinnen. Diese Mischung aus Fachwissen und respektvollem Auftreten machte sie für mich zu echten Respektspersonen. Und genau das ist auch im heutigen Führungsalltag von Bedeutung.

Was bedeutet Respekt?

Der Begriff „Respekt“ kommt aus dem Lateinischen respectare und bedeutet „zurückschauen“, „berücksichtigen“. Es beschreibt die Fähigkeit, einen Menschen in seiner Individualität wahrzunehmen und ihn wertzuschätzen. Respekt ist nicht nur das, was wir sagen, sondern auch, wie wir uns gegenüber anderen verhalten.

Es gibt zwei Arten von Respekt: vertikalen und horizontalen Respekt:

Vertikaler Respekt:

Vertikaler Respekt bezieht sich auf den Respekt gegenüber Menschen in höheren Positionen oder mit mehr Erfahrung. Zum Beispiel, wenn eine junge Führungskraft die Erfahrung eines älteren Kollegen anerkennt und diesen um Rat fragt, anstatt sich auf Hierarchien zu stützen. Ein anderes Beispiel wäre der Respekt vor einem erfahrenen Geschäftsführer, dessen Entscheidungen man vielleicht nicht immer versteht, aber aufgrund seiner langen Erfolgsgeschichte wertschätzt.

Horizontaler Respekt

Horizontaler Respekt beschreibt den respektvollen Umgang mit Kollegen auf Augenhöhe. Wenn Führungskräfte oder Mitarbeiter ihre Kolleginnen und Kollegen ernst nehmen, indem sie deren Meinungen und Ideen genauso wertschätzen wie ihre eigenen, zeigt das horizontalen Respekt. Ein gutes Beispiel wäre ein Teammeeting, in dem alle Stimmen gehört werden, unabhängig von Position oder Rolle, und jeder Beitrag ernsthaft in Betracht gezogen wird.

 

Wie zeigt sich Respekt im Unternehmen?

Umgangsformen:

Respektvolles Verhalten kann sich auf viele Weisen ausdrücken. Ein wichtiger Aspekt sind gepflegte Umgangsformen. Höflichkeit spielt eine zentrale Rolle, und das äußert sich in simplen, aber kraftvollen Gesten wie „Bitte“ und „Danke“ zu sagen. Insbesondere, wenn diese ernst gemeint sind und von Herzen kommen.

Aber es geht noch weiter: Auch ein bewusster und respektvoller Umgang miteinander ist wichtig. Wenn eine Führungskraft beispielsweise Blickkontakt hält, während sie mit einem Mitarbeiter spricht, zeigt das Wertschätzung.

Ebenso wichtig ist die äußere Erscheinung. Eine angemessene Kleidung signalisiert, dass man den Arbeitskontext und die Menschen darin ernst nimmt.

Zusammenarbeit:

Ein weiterer zentraler Aspekt von Respekt im Unternehmen ist die Zusammenarbeit. Eine respektvolle Zusammenarbeit zeichnet sich dadurch aus, dass Führungskräfte transparent und offen kommunizieren.

Wenn ein Teamleiter wichtige Informationen nicht zurückhält, sondern teilt, um für Klarheit zu sorgen, stärkt das das Vertrauen im Team. Gleichzeitig fördert es das Gefühl der Zugehörigkeit, wenn Anerkennung offen ausgesprochen wird.

Mitarbeitende, die regelmäßig wertgeschätzt werden, arbeiten engagierter und fühlen sich motiviert.

Eine vertrauensvolle und kooperative Zusammenarbeit zeigt sich auch in der gegenseitigen Unterstützung im Team: Wenn Schwierigkeiten auftreten, arbeiten die Kolleginnen und Kollegen nicht gegeneinander, sondern suchen gemeinsam nach Lösungen, anstatt nach Schuldigen.

Darüber hinaus ist es entscheidend, dass Führungskräfte Verantwortung übernehmen – für sich selbst, für andere und für das gesamte Team.

Eine Führungskraft, die sich ihrer eigenen Fehler bewusst ist und bereit ist, diese offen zuzugeben, zeigt nicht nur Größe, sondern gewinnt auch den Respekt ihrer Mitarbeitenden. Wenn es in einem Projekt zu Problemen kommt, analysiert sie die Situation gemeinsam mit dem Team, anstatt nach einem Sündenbock zu suchen.

Genauso wichtig ist es für eine respektvolle Zusammenarbeit, dass alle zuverlässig sind und man sich im Team aufeinander verlassen kann. So kann erst Vertrauen entstehen.

Respektvolle Beziehungen:

Schließlich gehört zu respektvollem Verhalten das Pflegen von Beziehungen. Es geht darum, echtes Interesse am Gegenüber zu zeigen und dabei auf Augenhöhe zu bleiben.

Wenn eine Führungskraft beispielsweise bei einem Mitarbeitergespräch nicht nur fachliche Themen anspricht, sondern auch nach dem Wohlbefinden oder persönlichen Anliegen fragt, signalisiert das echtes Interesse.

Ein offener Umgang miteinander ist ebenfalls wichtig, genauso wie die Bereitschaft, positives Feedback zu geben. Lob für gut erledigte Arbeit sollte dabei immer häufiger ausgesprochen werden als Kritik, um ein motivierendes Arbeitsumfeld zu schaffen.

Das schließt aber nicht aus, auch negatives Feedback respektvoll zu geben, indem es konstruktiv formuliert wird.

 

Der Nutzen von Respekt im Unternehmen

Doch wieso sollten Führungskräfte und Unternehmen sich überhaupt mit dem Thema Respekt beschäftigen?

Eine der wichtigsten ist die höhere Identifikation der Mitarbeitenden mit dem Unternehmen. Wer sich respektiert und geschätzt fühlt, wird sich stärker mit den Zielen und Werten der Organisation identifizieren. Diese Identifikation führt dazu, dass die Mitarbeiterbindung steigt.

Ein Mitarbeiter, der sich im Team sicher und respektiert fühlt, bleibt dem Unternehmen treu und trägt aktiv zur Zielerreichung bei. Die psychologische Sicherheit, die durch Respekt entsteht, motiviert die Mitarbeitenden, auch bei schwierigen Aufgaben Verantwortung zu übernehmen und neue, innovative Wege zu beschreiten.

Ein respektvolles Arbeitsumfeld sorgt auch dafür, dass die Menschen im Unternehmen mehr Eigenverantwortung übernehmen.

Führungskräfte, die respektvoll führen, schaffen ein Klima, in dem Mitarbeitende ihre eigenen Entscheidungen im Sinne der Organisation treffen. Dies führt dazu, dass Prozesse schneller und effizienter ablaufen und gleichzeitig Raum für Innovationen entsteht.

 

Respekt als innere Haltung

Sich selbst wahrnehmen und annehmen

Respekt beginnt immer bei uns selbst. Wer andere Menschen respektieren möchte, muss lernen, sich selbst zu respektieren. Das bedeutet, die eigenen Bedürfnisse zu erkennen und anzuerkennen. Eine Führungskraft, die sich selbst treu bleibt und ihre eigenen Grenzen respektiert, wirkt glaubwürdig und authentisch.

Empathie trainieren

Gleichzeitig ist es wichtig, Empathie zu entwickeln. Sich gedanklich in die Situation eines Mitarbeitenden hineinzuversetzen und nachzufragen, wie es ihm geht, zeugt von echtem Respekt. Diese Empathie hilft nicht nur dabei, respektvolle Beziehungen aufzubauen, sondern trägt auch dazu bei, Herausforderungen gemeinsam zu meistern.

Dabei ist der Austausch miteinander wichtig. Fragen Sie genau nach:

Wie fühlst Du dich dabei? Welche Gedanken gehen Dir durch den Kopf? Was bewegt Dich gerade am meisten?

Wer mehr dazu erfahren will, dem empfehle ich Tania Singer: https://taniasinger.de/de/autorin/

Klarheit

Um Respekt als innere Haltung zu entwickeln, kann es hilfreich sein, sich klar über die eigenen Erwartungen zu werden – sowohl an sich selbst als auch an das Team.

Eine Führungskraft, die klare Ziele und Erwartungen formuliert, gibt den Mitarbeitenden Orientierung und zeigt, dass sie die Bedürfnisse aller Beteiligten im Blick hat. Ebenso wichtig ist es, eigene „rote Linien“ zu erkennen und zu wissen, wann man flexibel sein kann und wann nicht.

Entwickeln Sie ihre Kommunikationsfähigkeiten weiter

Wenn Sie verständlich und strukturiert Ihre Gedanken zum Ausdruck bringen können, dann hilft das Ihrem Gegenüber ihnen zu folgen und Sie zu verstehen. Und es zeigt, dass Sie sich mit dem Thema/Problem auseinandergesetzt haben, was auch seine Wichtigkeit unterstreicht.

Gute Kommunikation hilft auch, Missverständnisse zu reduzieren, was das gemeinsame Mitaeinander sehr erleichtert.

Zehn Tipps für respektvolle Führung

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass respektvolles Verhalten im Führungsalltag durch verschiedene Maßnahmen unterstützt werden kann:

  1. Sorgen Sie für Klarheit: Klare Kommunikation und eindeutige Ziele und Erwartungen geben Orientierung. Mehr zu klarer Zielsetzung finden Sie in meinem Blogartikel über Ziele: https://fuehrungs-spitze.com/ziele-als-instrument-der-teamentwicklung/
  2. Nehmen Sie sich für alle Mitarbeitenden Zeit: Auch diejenigen, die nicht im Rampenlicht stehen, verdienen Ihre Aufmerksamkeit. Allzu oft sehen wir im Alltag die High- und Low-Performer im Team und vergessen alle, die ihre Arbeit gut und zuverlässig machen. .
  3. Bereiten Sie sich auf Gespräche vor: Gut vorbereitete Gespräche zeugen von Respekt für die Zeit und Anliegen des Gegenübers.
  4. Analysieren Sie Probleme, statt Schuldige zu suchen: Probleme dürfen kein Tabu sein, einen Sündenbock zu benennen, sollte unterlassen werden. Denn nur, wenn Sie Probleme verstehen, können Sie Lösungen finden. Was stellen Sie aber mit einem Sündenbock an? An den Prangerstellen? Das löst keine Probleme, das wissen Sie!
  5. Zeigen Sie Präsenz: Konzentrieren Sie sich in Gesprächen voll und ganz auf Ihr Gegenüber.
  6. Geben Sie täglich Feedback: Positives Feedback stärkt das Vertrauen, hebt die positive Grundgestimmtheit und die Motivation. Deshalb kann es davon nie zu viel geben, eher zu wenig.
  7. Sorgen Sie für Austausch untereinander: Nutzen Sie Meetings, um das Miteinander im Team zu verbessern.
  8. Werden Sie sich Ihrer Stereotypen bewusst: Nehmen Sie Menschen so wahr, wie sie sind, ohne Vorurteile.
  9. Fördern Sie Weiterbildung: Investieren Sie nicht nur in fachliche, sondern auch in persönliche Entwicklung, bei sich und ihren Mitarbeitenden.
  10. Seien Sie ein Vorbild: Verhalten Sie sich so, wie Sie es von Ihrem Team erwarten.

Zugespitzt: Respekt als Teil der Unternehmenskultur

Bisher haben wir nur den Umgang zwischen Führungskraft und Mitarbeitenden/Team angesehen.

Doch diese einseitige Perspektive wird dem Thema nicht vollkommen gerecht. Es ist zwar wichtig, dass Führungskräfte respektvoll führen, doch auch das gesamte Unternehmenssystem muss darauf ausgerichtet sein, dass Respekt erlebt werden kann.

Der Wert Respekt sollte deshalb fest in der Unternehmenskultur und damit auch in der Vision verankert sein. Alle im Unternehmen, sollten Klarheit haben, was in der Organisation als respektvolles Verhalten verstanden wird.

Dazu braucht es immer wieder einen Austausch darüber, Beispiele sollten kommuniziert werden (Intranet, Foren, Mitarbeiterzeitung, bei Veranstaltungen und in Workshops ).

Respekt muss sich im Alltag aller widerspiegeln, es braucht eine Art Verhaltenskodex für alle, so dass es keinen Zweifel gibt, wie man sich respektvoll verhält im Unternehmen.

Deshalb gilt: Respekt geht alle im Unternehmen an.

Führungskräfte-Entwicklung, Führungskultur, respektvolle Führung, Teamentwicklung, Unternehmenskultur